München 1. II. 08.
Lieber Wien!
Ich habe jetzt ein gutes Stück Ihres Artikels studirt und habe eine ganze Reihe von Bemerkungen dazu, //teils// meist redaktioneller und stylistischer Art. Wäre es nicht für beide Teile am bequemsten, wenn wir sie mündlich erledigten? Wie wäre der nächste Sonntag (9. II) dazu? Ich würde nach Würzburg kommen, entweder um 17 oder //1030// 827, letzteres, wenn ich, wie fast zu erwarten, mit meinen Collegpflichten etc nicht rechtzeitig fertig werde. Eine Vertagung um eine Woche ist mir natürlich auch recht. Von Würzburg würde ich Sonntag nachm. oder abends zurückfahren. /2/ Sollten Sie zu dem Art. Wangerin, den Sie ja inzwischen von Voigt bekommen haben, Erhebliches zu bemerken haben, so müssten wir ihn wohl auch erst dann besprechen. Sehr viel lieber wäre mir aber, wenn ich ihn vorher fertig machen könnte. Ich bitte Sie, ihn mir also baldmöglichst zu schicken[,] wenn sie keine wesentl. Bedenken haben.* Meine Meinung ist natürlich nicht, daß sie ihn gründlich lesen, sondern nur soweit, als er sie für Ihren Art. interessirt. Dank für ihre letzte interessante Sendung! Die Methode von Schott Elektr. steht eigentlich schon bei Herglotz. Daß sie "strenger" ist, wie die Methode /3/ von "Sommerfeld u. Lindemann" (!) finde ich nicht. Im Übrigen bin ich natürlich mit Schott ganz einverstanden.
Meine optische Untersuchung ist im Drange des Semesters nicht wesentlich fortgeschritten, nur habe ich meine Dresdener Resultate noch durch etwas einfachere und schärfere Rechnungen bestätigt.
Ich bin jetzt entschlossen in die Universität überzusiedeln und habe auch mit dem Bau viel zu tun.
Herzliche Grüsse an Sie und Ihre liebe Frau auch von der Meinigen
Ihr A. Sommerfeld.
*und wenn Sie Ihre Bemerkungen ohne grosse Mühe schriftlich machen können.