München, den 1. Februar 1915
Lieber Wien!
Dr. Gädecke hat mir Ihren Brief vom 28. I zur Beantwortung übergeben. Dass wir die Sammlung als abgeschlossen erklären und dadurch die Freunde Röntgens davon ausschließen - ich denke z.B. von Münchenern an Voß, Külpe, von Auswärtigen an Ihren Vetter und Planck - scheint mir sehr willkürlich. Daß wir die Namen der Spender nicht nennen sollen, dürfte kaum im Sinne aller Spender, namentlich nicht in technischen Firmen sein, die etwas gegeben haben.
Ich würde daher sagen: Fortsetzung der Sammlung im Freundeskreise Röntgens und Nennung der Namen, oder: Zurücksendung der ganzen Summe an die Spender unter Abzug der Unkosten - Vorschlag Gädecke in seinem letzten Brief, den ich meinerseits unterstütze. Nun wollen wir aber aus der Sache keine Kabinettsfrage machen. Also einigen Sie sich mit Boveri - unter Rücksichtnahme auf das Vorstehende, so weit es Ihnen scheint [sic] - und entscheiden Sie. Jedenfalls können Sie mich nicht hindern, wenn das Geld übergeben werden soll, davon noch Einigen Mitteilung zu machen (z.B. Voß, Debye).
Eine andere Frage: Werden Sie das Ann.-Heft mit R's Bild dem Inhalte nach irgendwie für ihn zurecht machen. Es läßt sich wohl nicht mehr machen? Nur soviel will ich sagen dass Dr. Wagner u. ich etwas liegen hätten; mein Ms. hätte ich im Frieden schon längst abgeschickt. Jetzt widerstrebte //es// mir das Publiciren. Aber Sie müßten wohl dann die engeren Bekannten Röntgens von dem Plane benachrichtigen (z.B. Zehnder, der über seine Metallröntgenröhre berichten müsste).
Soeben hatte ich Gelegenheit anzuregen, dass R. das Münchener Ehrenbürgerrecht verliehen werde.
Beste Grüße von
Ihrem A Sommerfeld.