Würzburg 17/5/09
Lieber Sommerfeld!
Die weiteren Beobachtungen mit strömenden Flüssigkeiten haben ergeben, daß die Heruntersetzung der krit.[ischen] Geschw.[indigkeit] in der That, wie ich vermuthete auf Rauhigkeiten der Oberfläche zurückzuführen sind. Eine innen rauh gemachte Glasröhre von 2 1/2 mm. Durchm. giebt auch bei gleichen Geschwindigkeiten Abweichungen vom Poiseuilleschen Gesetz, wo bei einer ganz glatten Röhre noch Uebereinstimmung besteht. Ich wollte Sie nun bitten in Ihrer Rechnung zu versuchen Strömungen von kleiner Geschwindigkeit an der ganzen Oberfläche einzusetzen und zu sehen ob dann die Bewegung noch stabil bleibt. Vielleicht darf man die quadratischen Glieder überhaupt vernachlässigen, doch wird die Bewegung dann wohl immer stabil herauskommen. Vielleicht ergeben die Rechnungen Fingerzeige für weitere Versuche.
Haben Sie die Correkturen erhalten. Ich wäre Ihnen dankbar wenn Sie sie mir gleich zurückschickten damit ich nun alles gleich erledigen kann.
Mit besten Grüßen
Ihr Wien