Göttingen, den 7. 3. 13.
Lieber Herr Kollege!
Heute erhielt ich die Korrektur Ihres Artikels über den Zeeman-Effekt und habe sie natürlich gleich durchgesehen. Bitte, entschuldigen Sie, wenn ich einige Einwendungen mache.
Mir scheint, daß das Problem, das Sie verfolgen, und das durch die Beobachtungen von P.[aschen] u. B.[ack] gegebene, nicht recht übereinstimmen. Die Beobachtungen betreffen Liniensysteme, deren Konstituenten bei hinreichendem Abstande Zerlegungen in Tripletts, Quadrupletts, Sextupletts genau proportional dem Felde liefern. Ihre Einzellinien /2/ verhalten sich durchaus anders.
Meine Betrachtungsweise will aber den ganzen Umfang der Beobachtung widergeben, setzt aber z.B. bei den Wasserstofflinien 2 Konstituenten mit Quadruplett oder Sextuplets voraus.
Das Problem, das Sie selbst behandeln, ist dagegen m.E. identisch mit dem von mir in den letzten Sommerferien erledigten, dessen Behandlung ich Ihnen zuschickte. Nur nehme ich (aus Ihnen bekannten Gründen) das Absorptionsphönomen. Sie finden dort auch die Orientierung der Moleküle durch das Feld selbst behandelt. Allerdings bezieht sich die Diskussion - da die Beobachtungen von P. u. B. noch nicht vorlagen, /3/ es sich vielmehr nur darum handelte zu beweisen, daß bei den eigentlichen Zeeman-Zerlegungen [??] nicht vorliegen [???]
Ich bitte Sie um die Freundlichkeit, die Ihnen gesandten Arbeiten durchsehen zu wollen. Nach dem Inhalt müßte das von Ihnen beabsichtige Nachwort m.E. doch wohl geändert werden. Wenn Sie mir durch eine geeignete Fassung eine öffentliche Erwiderung ersparen wollten, so wäre ich Ihnen sehr dankbar.
Ich stecke bis über die Ohren in Semesterabschlußarbeiten, reise Sonnabend* Deshalb schreibe ich in fliegender Eile und bitte wegen etwaiger Ungenauigkeiten im Vorstehenden um Entschuldigung.
Treulich
Ihr W. Voigt.
*bis zum 14. h. nach Leipzig (Adresse: bei Prof. Dr. /4/ H. Voigt, Grassistraße[?].)