Göttingen, den 16. 3. 13.

Grüner Weg 1

Lieber Herr Kollege!

Es ist mir leid, daß ich ein Mißverständnis und Unbequemlichkeit für Sie veranlaßt habe. Ich glaube, es wäre für die Verständigung am besten so, wie Sie, auch meinerseits den Standpunkt zusammenhängend darzulegen. Es bliebe dann der Vereinbarung überlassen, eine der beiden Fasungen für die Veröffentlichung zu wählen. So lege ich denn meinen Entwurf bei.

Zu dem Ihrigen möchte Folgendes bemerken. (S. die Buchstaben.)

$\alpha$) Ich vermisse ungern die Zitate aus Annalen 6 u. meiner Magnetooptik.

/2/ $\beta$) Hier fehlt das Hauptargument gegen Ihr Modell*: Daß es bei schwachen Feldern resp. weiter Trennung der Konstituenten der Seriendupletts und -Tripletts die der beobachteten Zerlegungen nicht liefert. M.E. gewinnen Sie die Einfachheit nur dadurch, daß Sie die große Hälfte des Problems bei Seite lassen.

$\gamma$) Das Modell giebt von zahlreichen andersartigen Wechselwirkungen (z.B. zwischen Linien und Trabanten) keine Rechenschaft, während die Koppelungshypothese bisher nirgends versagt.

$\delta$) Die Bedingung $\nu r \gg d$ enthält keine Willkür, denn r ist mit H proportional, /3/ d von H unabhängig. Ich kann hier den von Ihnen hervorgehobenen Gegensatz nicht anerkennen.

$\varepsilon$) Die Einfachheit bei Ihnen m.E. nur daraus, daß Sie die Zeeman-Effekte der Einzellinien ausschalten. Diese erfordern Zusatzglieder, die mit dem Feld proportional sind, die also bei wachsendem Feld nicht von selbst zurücktreten. Ich bin überzeugt, daß das in solcher Richtung vervollständigte Modell genau dieselbe Schwierigkeit bieten wird, wie die Koppelungshypothese.

Vielleicht können Sie der einen oder der anderen dieser Anregung noch entsprechen. Im übrigen kann ich /4/ Ihnen für die freundliche Haltung Ihres Zusatzes nur danken.-

Eine andere Differenz zwischen uns fällt mir auf. Sie finden die Streuung für alle drei Komponenten des Triplets einander gleich; ich finde bei wiederholter Rechnung diejenige der Außenkomp. nur halb so groß u. dadurch einen noch stärkeren Widerspruch zur Beobachtung.

Wie das letzte Blatt der Anlage zeigt, hatte ich vor, die Koppelungshypothese auf das Na-Dublett anzuwenden. Ich lege dasselbe bei um zu zeigen wie bei ihr der Quotient 1:2 entsteht.

Im übrigen überlasse ich Ihnen völlig die Entscheidung.

Mit herzlichem Gruß
Ihr W. Voigt.

*das ja nicht nur für enge Systeme gelten soll, sondern für weite und enge.