Cassel 24/10 97

Lieber Sommerfeld!

0,002mm Radius ist ja für einen Draht der über ein Meter lang sein muß recht dünn. Da jedoch in neuerer Zeit Lummer und Pringsheim nach der Wollastonschen Methode gleichmässige Platinbleche von 0,001 und 0,0003mm Dicke geätzt haben wird die Sache im Bedarfsfalle auch mit Draht gehen. Kürzere Drähte von 0,004 Durchmesser dürften sogar nach dem Wollastonschen Verfahren kaum Schwierigkeiten bereiten.

Daß elektromagnetische Leitfähigkeit = elektrosta/2/tisch gemessener Leitfähigkeit dividiert durch das Quadrat der L.[icht]G.[eschwindigkeit] ist darüber sind keine Worte zu verlieren oder Gewissensbedenken möglich. Auch elektromagnetisch gemessene Leitfähigkeit von Kupfer = 6,4 $\cdot 10^{-4}$ ist ein richtiger Wert.

Mit den Buchstabenbezeichnungen in den Boltzmannschen Büchern sieht es dagegen allerdings kraus und bunt aus. Was wird da nicht Alles der Abwechslung halber mit C bezeichnet. Nach reiflichem Hin und Herblättern halte auch ich in der ominösen Zeile p 139 das $A \lambda$ für einen Druckfehler statt $A\lambda^2$ /3/ und nicht für irgendeine verborgene Feinheit. Ich schließe das aus folgenden Stellen

p 31 $W = \omega l'=$ Gegenkraft der Bewegungshindernisse
$\omega$ kurz der galv. Leitungswiderstand

p 72 $M l' =$ Stromdichtigkeit
$l=$ Stromintensität i
also $M l' = \frac{i}{q} \quad M = \frac{l}{q}$

p 77 $d\omega = \frac{ds}{q C}$ also $C = \frac{ds}{q d\omega}$
also $C=$ spezifische Leitfähigkeit im ganz gewöhnlichen Sinne

p 120 $\frac{\omega_m}{\omega_s} = v^2$ also wegen $\frac{C_s}{C_m} = \frac{\omega_s}{\omega_m}$
$C_m = C_s \frac{1}{v^2} = C_s A^2$

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Mit schönem Gruß an die Frau Professor
Ihr Des Coudres