Hamburg, den 15. Septemb. 1902
Sehr verehrter Herr Professor!
Zunächst sage ich Ihnen für Ihre geschätzten Zeilen von gestern meinen verbindlichsten Dank, aus denen ich mit Vergnügen entnahm, daß noch eine Chance für unsere Zusammenkunft vorhanden ist.
Ich bin nur bis zum 23. September bei der Prüfungs-Commission beschäftigt und kann dann vom 24. September angefangen wieder über meine Zeit verfügen. Am 24. kann ich Ihnen also zu jeder Stunde zur Verfügung stehen und ich würde mich außerordentlich freuen Sie hier begrüßen zu können. Ich bitte mir nur vorher wissen zu lassen an welchem Tag, resp. mit welchem Zug Sie ankommen. Ich werde dann die Modelle in Betrieb setzen lassen, so daß das Alles bereit ist.
So einfacher Natur meine Modelle auch sind, so haben sie doch einen gewissen Werth für /2/ die Anschauung der Sache. Ich entnehme das wenigstens den Äußerungen des Herrn Prof. Lorenz. Ich selbst habe kein Urtheil, denn mir sind die Erscheinungen ganz geläufig.
Ich sehe also mit besonderem Vergnügen Ihrem Besuch entgegen.
Wenn Sie nach Göttingen kommen bitte ich mich Herrn Geheimrath Klein bestens zu empfehlen. Er wollte, daß ich ihm meine Modelle nach Göttingen schickte, war aber leider bis jetzt noch nicht in der Lage seinen Wünschen zu entsprechen, da die Modelle zur Instruction der Herrn Rechtsgelehrten in meinem "ewigen" Patentprocess gebraucht wurden. Jetzt sind die Modelle auf einige Monate disponibel.
Bestens grüßend zeichnet
Mit Hochachtung ergebenst
Otto Schlick