München 22. X. 24

Lieber Runge!

Ich bin sehr froh über Ihren Art. u. schicke ihn morgen ab. Ein paar ganz kleine Änderungen, die ich mit Bleistift gemacht habe, werden Sie ja bei der Correktur kontrolliren. Die eine bezweckt, Landé die Priorität mir gegenüber zuzuschreiben (sonst ist er böse!); dann habe ich den Satz gestrichen: "Die p-Terme des einen Systems von Mn gehen durch Addition dreier Konstanten in die p-Terme des anderen Systems über". Das tun doch irgend 3 Größenpaare! Catalan hatte dort einen Kohl gemacht, den ich in meiner Mn-Arbeit stillschweigend richtig gestellt habe. Diese Arbeit sollten Sie wohl citiren,* da sie den Anfang der Multiplettheorie bedeutet. Dass ich die Geradzahligkeit des Mn ohne Zeeman-Effekte nicht erkannt habe, ist klar. Aber ohne meine Vorarbeit hätten auch Back u. Landé nichts machen können.

Dasselbe gilt übrigens auch von meinem "magnetooptischen Zerlegungssatz", der den Ausgang für Landé's endgültige Zeemanformeln bildete. Es steht /2/ aber ganz bei Ihnen, was Sie in der Hinsicht bringen wollen. Ich will meine Stellung als Redactor nicht misbrauchen!

Aber ich möchte anregen, ob Sie nicht etwas über die rechnerische Technik beim Ausgleich der Linien und der Serien sagen wollen. Das wissen Sie doch allein auf der Welt! Es wäre mir auch ganz recht, wenn Sie etwas über die experimentelle Technik hinzufügen würden - aber das führt vielleicht zu weit? Jedenfalls sind Zusätze oder Anhänge bei der Correktur noch gut möglich. Dass Sie die ältere Geschichte im Anfange streifen, ist mir sehr lieb. Der Art. sollte doch möglichst solche Dinge bringen, die nicht in meinem Buch stehn. Vollständigkeit in den neueren Dingen ist doch nicht zu erreichen, denn jeder Tag bringt Fortschritte.

Vielen Dank u. beste Grüsse!
Ihr A Sommerfeld

*Auch sonst fügen Sie wohl in der Correktur noch einige Citate hinzu, die Sie ja alle in meinem Buch finden, das Ihnen bis dahin in der verabredeten Form zugehen wird. Ferner ändern Sie vielleicht das häufige "wie oben erwähnt" ab in "wie S. X erwähnt".