München, den 7. April 1914
1. Ich glaube nach wie vor, dass die Freiburger Stelle empfehlenswert ist, weil sie für die Zukunft allerlei Möglichkeiten eröffnet.
2. Ich verspreche Ihnen, für den Fall, dass Sie trotzdem Freiburg ablehnen, die hiesige Assistentenstelle für weitere zwei Jahre, falls nicht in dieser Zeit ganz besondere Unregelmässigkeiten vorkommen, die ein ferneres Zusammenarbeiten unmöglich machen.
3. Ich setze die hiesige Stelle nicht als Dauerstelle für Sie an, sondern halte für nötig, dass Sie später an ein grösseres Institut kommen. Nach Verlauf von zwei Jahren müssten Sie also die erste günstige Gelegenheit ergreifen, um fortzukommen. Damit ist nicht gesagt, dass ich die Stelle Ihnen nach zwei Jahren unbedingt kündigen würde.
4. Die Möglichkeit der Habilitation in München ist sehr ungewiß. Ich übernehme nicht die Verantwortung dafür, weil ich mich wissenschaftlich nicht dafür zuständig fühle und weil ich persönlichen Garantien für eine erfolgreiche akademische Carriere nicht als gegeben ansehe. Die Entscheidung über Ihre Habilitation überlasse ich im Wesentlichen meinem experimentellen Collegen.
5. Ich gehe nicht auf den Vorschlag ein, Sie nach einem Jahr als Assistent wieder anzustellen, weil ich mir von dem Zusammenarbeiten /2/ zwischen München und Freiburg keinen Erfolg verspreche, und weil die hiesige experimentelle Arbeit dadurch für ein Jahr sistirt sein würde.
6. Ich bin dagegen bereit, Sie nach zwei Jahren wieder als Assistent anzunehmen - für die Dauer von zwei weiteren Jahren im obigen Sinne -. In diesem Fall würde ich in der Zwischenzeit für einen Ersatz in experimenteller Hinsicht sorgen können.
A. Sommerfeld.
Hn. Dr. Friedrich, mit der Bitte um gelegentliche Rückgabe, um für die Zukunft jeden Zweifel an dem Vereinbarten auszuschließen.