München 7. Februar 07.

Eingabe 3

Betreff: Neues Projekt für die Unterbringung der theoretischen Physik in dem alten Bau der Universität.

Beiliegend: zwei Pläne auf Pauspapier.

An den Akademischen Senat.

Mein neues Projekt geht dahin, die in den beiliegenden Pausen rot umränderten Räume des Erd- und Kellergeschoßes in dem Südflügel der alten Universität für die Zwecke der theoretischen Physik vorzubehalten.

Diese Räume werden zum Teil (3, 6, 7, 8,) ohnehin frei, wenn der Neubau bezogen wird, bez. (1, 2) müssten von der Bauinspektion geräumt werden. Die Kellerräume dienen zur Zeit nur zur Holzablagerung und könnten wohl unschwer freigemacht werden.

/2/ Der Vorteil dieser Räumlichkeiten geht aus dem Vergleich mit dem in meiner Eingabe 2 besprochenen Plan hervor.

1) Der Hörsaal, der aus der Hälfte der Räume 4 und 3 bestehen müsste, würde 100 Personen faßen können, ohne doch für den gewöhnlichen Bedarf übermässig zu sein. Er würde zum Teil auch für andere Vorlesungen frei stehen, sofern diese nicht mit der Vorbereitungszeit der physikalischen Vorlesung kollidiren.

2) Über den Beobachtungsräumen des Erdgeschoßes (6, 7, 8) liegt die nur sehr selten benutzte Aula.

3) Ein besonderes Seminarzimmer zur Aufnahme der Handbibliothek etc. ließe sich aus den Räumen 1 und 2, die zusammenzuziehen wären, herstellen.

4) Ein Abschluß der Beobachtungsräume 6, 7, 8 lässt sich leicht durch die eingezeichnete Sperrung /3/ erzielen, ohne dass dadurch der Verkehr im Gebäude irgendwie beeinträchtigt wird. Daß Seminarzimmer, Hörsaal und Professorenzimmer ausserhalb des Abschlußes liegen, wäre eher ein Vorteil wie ein Nachteil.

5) Die ruhige Lage nach dem Garten des Salinengebäudes hin empfiehlt die Räume für physikalische Zwecke.

6) Mit dem physikalischen Institut liesse sich oberhalb der jetzigen Durchfahrt eine direkte Verbindungs-Galerie herstellen.

Der Nachteil, dass dieses neue Projekt erst später wie das ursprüngliche realisirt werden kann, lässt sich verschmerzen, da ich in der alten Akademie zur Zeit ausreichende Räume besitze.

Einstweilen beschränke ich mich darauf, den Senat zu bitten, dieses Projekt in wohlwollende Erwägung zu ziehen und mich über die Annahme dieses oder meiner Anträge zu dem ursprünglichen Projekt unterrich/4/ten zu wollen. Näher Angaben über die baulichen Umänderungen, welche das neue Projekt erfordern würde, werde ich mir erlauben, gegebenenfalls später zu machen; auf das besondere Erfordernis einer Mechaniker-Wohnung im alten oder neuen Universitätsgebäude möchte ich schon jetzt hinweisen.

Prof. Dr. A. Sommerfeld.