München, den 14. Januar 1927.
Sehr geehrter Herr Kollege!
Vielen Dank für Ihr Vertrauen in die Güte meiner Schüler. Ich hätte Ihnen zwei sehr gute Leute zu empfehlen, die beide grosses Interesse daran haben würden, sich astrophysikalisch einzuarbeiten, Dr. K. Bechert und A. Unsöld, welcher letzterer Ende dieses Semesters seinen Doctor macht (mit einer Arbeit über Wellenmechanik). Aber Dr. Bechert ist zunächst bei mir als Assistent unabkömmlich und soll dann, zur Fortführung seiner Arbeiten mit Catalan, zum zweitenmal nach Madrid gehen; das erstemal war er mit einem Rockefeller-Stipendium dort. Unsöld andererseits ist ein hervorragender Kopf, in allen spektroskopischen Prinzipien bewandert, über die er schon mehrfach in der Zschft. f. Phys. zum Teil mit mir zusammen publiziert hat, mein jüngstes "Wunderkind". Ich hatte ihm schon vor Ihrer Anfrage empfohlen, sich astrophysikalisch zu vertiefen, wozu ich ihm ein Rockefeller-Stipendium für Cambridge-Eddington besorgen wollte. Er hat bestimmte Astrophys. Pläne, die die relative Stärke von Balmer- und Helium-Linien betreffen. Spektroskopische Praxis hat er natürlich noch nicht, ich bin aber überzeugt, dass er sich ebenso wie Dr. Wolf schnell einarbeiten wird. Den Plan mit dem Rockefellerstipendium würden wir nicht fallen lassen, sondern nur vertagen, wenn er die Stelle bei Ihnen erhalten sollte.
Mit besten Grüssen