München, den 28. November 1927.

Lieber Compton!

Ich möchte mit meinem Glückwunsch zum wohlverdienten Nobelpreis nicht länger warten. Jetzt kann mich Ihre Frau nicht mehr schlagen, wenn ich von Ihrem Nobelpreise spreche, wie sie es auf der Fahrt von Frascati nach Rom tat. Als ich Millikan vor zwei Jahren zu seinem Preise gratulierte, schrieb ich ihm, indem ich an Sie dachte: Ob nicht der nächste Nobelpreis wieder nach Amerika kommt? Nun ist es der zweitnächste geworden. Was ich bei Ihrer Entdeckung von Anfang an bewundert habe, war nicht nur die Neuheit und Schönheit des Resultates, sondern auch die theoretische Gesinnung, die Ueberzeugung von der Allgemeingültigkeit der mechanischen Prinzipien. Früher hat man ja viel Arbeit darauf verwendet, die Elektro-Dynamik mechanisch zu deuten. In Ihre[n] Gedankengänge[n], wie Sie sie auch in Como vortrugen, ist gerade soviel von den früheren Bestrebungen erhalten, als daran fruchtbar war.

Mit vielen Grüssen,
stets Ihr [Arnold Sommerfeld]