München, den 26. Juni 1929.
Lieber Gans!
Nachdem ich wieder Europäer und nicht mehr Asiate oder Amerikaner bin, begrüsse ich Sie freundlichst. Wollen Sie Herrn Spenke meinen Dank für Brief und Separatum sagen. Die Geldbeschaffung ist schwieriger als er denkt. Ein Rockefeller-Stipendium wird satzungsgemäss nur fürs Ausland bewilligt. Es bleibe die Notgemeinschaft. Hier aber liegt die Sache so, dass ich mir fürs nächste Jahr meinen früheren Schuler Bethe, auf den ich grosse Hoffnungen setze, und der bei der Discussion der Elektronenbeugung, grosse Erfolge aufzuweisen hat, als Forschungs-Assistenten für Metall-Elektronen bewilligen lassen möchte. Es kommt hinzu, dass ich mit meinem planmässigen Assistenten in Verlegenheit bin, da Bechert, meine rechte Hand in theoretischen Dingen, auf unbestimmte Zeit schwer krank ist, so dass ich mich provisorisch behelfen muss. Ich kann also weder von mir aus, noch von der Notgemeinschaft aus, finanziell etwas für Herrn Spenke tun. Wieviel ich ihm wissenschaftlich würde bieten können, kann ich nicht voraussehen. In diesem Sommersemster habe ich mich leider nicht viel um meine Schüler kümmern können.
Mit herzlichen Grüssen, auch an Ihre verehrte Frau