München, den 10. Mai 1927.

Lieber Hilbert!

Nehmen Sie herzlichen Dank für Ihre Glückwunsche zum Berliner Ruf. Ich glaube eigentlich nicht, dass ich gehen werde. Die Berliner Bedingungen sind nicht besonders verlockend. Weder Gehalt, noch Institut sind besser als hier, für die schwierige Berliner Wohnungsfrage kann das Ministerium nichts anderes tun als Geld zuzuschiessen. Die endgültige Entscheidung steht aber noch aus.

Als Assistenten kann ich Ihnen jetzt einen sehr geeigneten vorschlagen: Dr. Wigner, Assistent von Richard Becker, Professor der theoretischen Physik in Charlottenburg. Wigner ist mathematisch ausserordentlich begabt, hat alles von sich aus gelernt. Seine Arbeiten, Zschft. f. Phys. Bd. 40, p. 492 und 883, 1927, knüpfen an Heisenberg an und antizipieren ihn zum Teil. Becker interessiert sich sehr für seine mathematische Ausbildung und ist damit einverstanden, dass er ein Jahr zu Ihnen geht. Sie schreiben am besten bald per Adresse: Prof. R. Becker, Berlin-Grunewald, Hohenzollerndamm 65/66. III.

Mit herzlichen Grüssen
stets Ihr [Arnold Sommerfeld]