München, den 14. Juni 1927.

Lieber Laue!

Nehmen Sie meinen aufrichtigen Dank für Ihren Brief und auch dafür, dass Sie mich nicht ausschimpfen.

Mein Brief an Richter ist bereits letzten Samstag abgegangen. Es würde mir nicht leicht geworden sein, ihm gegen meine Überzeugung zuzureden die Planck'sche Nachfolge in der jetzt von Ihnen beabsichtigten Weise zu ordnen, wie ich Ihnen schon in Berlin des Morgens im Hotel sagte. Denn ich glaube, Sie sind nach Lage der Berliner Geschäfte mit wissenschaftlichen und organisatorischen Dingen voll beansprucht und hierfür unentbehrlich. Warum wollen Sie sich also eine Tätigkeit aufladen, die Ihnen doch nicht liegt? Warum wollen Sie nicht ebenso wie Einstein eine Sonderstellung unter den deutschen Professoren einnehmen?

Die mir in Berlin gemachten Bedingungen liegen in Abschrift bei. Ich brauche sie nicht zurück. Sie werden damit einverstanden sein, dass ich nunmehr nicht an Richter schreibe.

Sprechen Sie doch jedenfalls auch mit Planck über die Angelegenheit. Ich glaube, er wird Ihnen im selben Sinne raten wie ich.

Dass Ihr Patterson meinem Bethe zuvorgekommen ist, tut mir leid. Wenn wir etwas publizieren, darf ich es Ihnen wohl in Abschrift zuschicken und um Ihren Rat bitten.

Mit herzlichen Grüssen