München, den 4. Juni 1926.
Hochgeehrter Herr Ministerialrat!
Der Vorschlag, Herrn Dr. R. Becker mit der Professur für theoretische Physik an der Technische Hochschule zu betrauen, scheint mir sehr glücklich. Dr. Becker hat im Laufe der letzten Jahre eine Reihe von wertvollen und schwierigen Arbeiten über moderne Fragen der theoretischen Physik veröffentlicht und gehört zu den besten Kennern der neuesten Entwicklung. Ausserdem empfiehlt er sich durch seine besonderen Leistungen auf dem Gebiete der technischen Physik, früher in der Sprengstoffindustrie, jetzt in den wissenschaftlichen Problemen der Glühlampenwerke. Eine so glückliche Kombination von theoretischer Physik und Technik würde bei keinem anderen Kandidaten zu finden sein.
Ich schmeichle mir, dass Herr Dr. Becker mich neben Einstein als seinen Lehrer ansieht, da er während seines kurzen Münchener Studiums von mir den entscheidenden Impuls nach der physikalischen Seite erhalten hat. Seine spätere Entwicklung habe ich mit besonderer Freude beobachtet; seine nunmehrige Berufung zu einer Professur sehe ich als wohlverdient an.
Mit dem Ausdruck der vorzüglichsten Hochachtung
bin ich Ihr sehr ergebener [Arnold Sommerfeld]