München, den 1. März 1927.

Herrn Professor Nagaoka
Tokyo.
Hochgeehrter Herr Kollege!

In Erinnerung an Ihren freundlichen Besuch in München und veranlasst durch ein Gespräch mit Fräulein Sponer nehme ich mir die Freiheit eine grosse Bitte an Sie zu richten: Meine Schüler Dr. Becher[t] aus München und Dr. Catalan aus Madrid haben begonnen die Spektren der seltenen Erden, insbesondere Europium, Gadolinium und Terbium zu ordnen, aber sie haben kein gutes Plattenmaterial. Nun höre ich von Fräulein Sponer, dass in Ihrem Institut vorzügliche Platten aufgenommen sind. Wäre es möglich, dass Sie diese Platten den Herren Becher[t] und Catalan zur Verfügung stellen. In erster Linie interessieren die g[e]nannten drei Elemente, aber auch die übrigen werden wertvoll und willk[om]men sein. Dr. Bechert wird ab 1. Oktober in Madrid sein. Der beste Weg wäre wohl der, dass Sie die Platten an die japanische Gesandtschaft in Spanien überweisen und dass sie Ihnen auf demselben Wege zurückgesandt werden. Sie können sicher sein, dass auf diese Weise der wissenschaftliche Wirkungsgrad Ihrer Aufnahmen so gross wie möglich sein wird, da beide Herren die besten Kenner der Multiplett-Gesetze bezw. deren Entdecker sind. Die seltenen Erden haben ein besonderes Interesse weil Sie entsprechend ihren paramagnetischen besonders hohe Termmultiplizitäten erwarten lassen.

Gestatten Sie mir Ihnen im Voraus meinen verbindlichsten Dank zu sagen für den Fall, dass Sie meine Bitte erfüllen können, und nehmen Sie meine verehrungsvollen Grüsse

Ihr ganz ergebener [Arnold Sommerfeld]