München, den 8. September 1923.
Lieber Professor Mendenhall!
Ich danke Ihnen verbindlichst für die Uebersendung des Bildes. Dass ich ein dauerndes Mitglied Ihres Seminars in effigie sein werde, ist mir eine Freude. Sie wissen, dass ich in persona besonders gern an Ihrem Seminar teilnahm.
Meine weitere Reise in Amerika war nicht so anstrengend als ich gedacht hatte. Es gab viele Anregung und Erfrischung zwischen der Arbeit. Besonders der Aufenthalt in Kalifornien, 14 Tage in Pasadena als Gast des Millikan'schen Hauses und 14 Tage in Berkeley als Gast des Universityclubs war anziehend und lehrreich.
Die Beobachtung und Theorie von Compton über die ich Ihnen zuletzt in Madison vortrug, beschäftigt mich noch sehr. Als ich kürzlich einige Tage mit Einstein zusammen war, haben wir hauptsächlich über diesen fundamentalen Gegenstand gesprochen.
Ich hoffe, dass die englische Übersetzung meines Buches, die inzwischen wohl nach Amerika gekommen ist, gut ausgefallen ist. Ich bin damit beschäftigt eine neue deutsche Auflage vorzubereiten, in der auch meine amerikanischen Erfahrungen verarbeitet sein werden.
Grüssen Sie bitte Ihren Kollegen, die Herren Max Mason, Benjamin Snow, Ingersoll[,] Terry herzlich von mir. Meine besten Empfehlungen an Mrs. Mendenhall!
Ihr sehr ergebener
[Arnold Sommerfeld]