München, den 24. Juni 1930.

Lieber Pauli!

Dank für Ihre Karte. Ich weiss es als Vertrauensbeweis zu schätzen, dass Sie mir Ihre eheliche[n] Schwierigkeiten freimütig mitteilen. Wie merkwürdig sich die Dinge verschieben! Ihre Frau hatte Lust auf Amerika, Sie keine. Jetzt haben Sie zwar keine Frau, aber Lust auf Amerika. Offengestanden werde ich lieber mit Ihnen allein, als zu zweit reisen.

Colby sagte mir, dass Sie ihn ernstlich gefragt hätten, ob mir Ihre Begleitung auch recht sei. Wie können Sie daran zweifeln? Ich brauche Sie nur daran zu erinnern, dass ich Sie im vorigen Sommer in allererster Linie gegenüber Laporte genannt habe. Ich bin überzeugt, dass wir eine sehr nette Zeit zusammen haben werden. Ich verspreche auch, nicht zu "streng" mit Ihnen sein zu wollen.

Ich bin im Begriffe, mir ein Häuschen zu bauen.

Mit dem Solvay-Bericht habe ich noch nicht recht angefangen[,] aber ich lese darüber.

Herzlich
Ihr [Sommerfeld]