München, den 1. November 1946.
Lieber Bethe!
Von Ihrer Produktivität in den letzten Jahren weiss ich bisher nur, dass Sie zwei Kinder erzeugt haben. Meinen Glückwunsch! Was machen die Probleme? Die roten Riesen? Die Supraleitung? Wissen Sie jetzt endlich, wie das Deuteron zusammenhält? Pauli schreibt mir, dass Heisenberg's $\eta$-Matrix noch einige Löcher hat, nämlich falsche Nullstellen, die keinen stationären Zuständen entsprechen.
In meinen Vorlesungen schreibe ich wesentlich über klassische Physik, schiele dabei aber nach den Quanten.
Nun aber die Hauptsache: Hätten Sie den Mut, nach Deutschland zurückzukommen, wenn Heisenberg für München definitiv nicht zu haben ist? Sie hätten ja in Holzhausen einen schönen Aufenthalt für Frau und Kinder und brauchen in München nur ein Absteigequartier. Ich weiss allerdings, wie gut es sich in U.S. arbeitet und wie schön Ithaka ist. Aber vielleicht fühlen Sie doch eine Anhänglichkeit an die alte Heimat und eine gewisse Dankbarkeit für Ihre wissenschaftliche Heimat.
Ich schreibe dies im Einvernehmen mit unserem Dekan Clusius. Ausser Ihnen denken wir an v. Weizsäcker.
Antworten Sie mir bald (Luftpost). Ich erwarte eigentlich schon längst einen Brief von Ihnen. Sie können sich denken, wie gern ich Sie als meinen Nachfolger hier hätte. Mein Vertreter Gans macht sich zwar sehr gut, ist aber doch keine analytische Fortsetzung der Sommerfeldschule.
Treulich Ihr A.S.