Erklärung
Herr Wolfgang Finkelnburg hat als stellvertretender Vorsitzender der Deutschen Physikalischen Gesellschaft neben dem ersten Vorsitzenden C. Ramsauer bei den Eingaben der Gesellschaft an das Reichskultusministerium vom Januar 1942 und August 1944 eine Rolle gespielt. Diese Eingaben richteten sich zum Teil gegen die Diskriminierung der theoretischen Physik, also gegen die Agitation der Gruppe Lenard-Stark-Bühl.
Die Wahl von Finkelnburg in den Vorstand der Deutschen Phys. Gesellschaft war dadurch veranlaßt, daß er 1940 für einige Monate die kommissarische Vertretung der Dozentenführung an der TH Darmstadt übernommen und in ausgesprochenem Gegensatz zu der genannten Gruppe durchgeführt hatte. Durch seine Bemühungen kam eine Besprechung der NS-Dozentenführer in München, November 1940 zustande, in der u.a. gegen die Besetzung meiner Professur durch Wilhelm Müller Einspruch erhoben und eine sachgemäßere Vertretung der physikalischen Interessen verlangt wurde. Daß Finkelnburg dabei die treibende Kraft war, wurde mir von Heisenberg bestätigt, der an der Sitzung teilgenommen hatte.
Finkelnburg hatte sich durch seine Stellungnahme bei dem rabiaten Flügel der Dozentenführung reichlich unbeliebt gemacht und bekam dies dadurch zu spüren, daß seine Berufung nach Straßburg über länger als ein Jahr verzögert und ihm dort nur eine a.o. Professur zugebilligt wurde.
Die vorstehenden Angaben habe ich gewissermaßen in Vertretung von W. Heisenberg gemacht, der Herrn Finkelnburg persönlich nahesteht und nähere Angaben über seine politische Betätigung zu machen imstande gewesen wäre.