den 26. Okt. 1940.

Sehr geehrter Herr Kollege!

Auf Rat von Herrn Zenneck schreibe ich statt an den Vorsitzenden der Gesellschaft, den ich bestens zu grüssen bitte, an Sie, da Sie z.Z. mit den Kassenverhältnissen am besten vertraut sein dürften. Es handelt sich um Folgendes:

Seit meiner Emiritierung habe ich zusammen mit meinem Kollegen Clusius in dessen Institut ein Kolloquium über theoretische Physik, das von Kollegen und Studenten stark besucht ist. Um gelegentlich auswärtigen Vortragenden die Reisekosten ersetzen zu können, bitte ich die Physikalische Gesellschaft, mir die Summe von 300.- Reichsmark bewilligen zu wollen, über die ich nach Verbrauch Rechenschaft ablegen werde. Ich nehme an, dass ich mit der Summe länger als ein Jahr auskommen werde.

Ich hatte zunächst daran gedacht, die Summe aus der Planck-Medaillen-Stiftung zu erbitten, die ja an Ueberschüssen leidet. Doch scheint mir die Verwendung zu wenig mit den Statuten der Stiftung übereinzustimmen, während sie dem Zwecke der Gesellschaft (Förderung der Physik) zweifellos entspricht.

/2/ Sollten Sie doch dafürhalten, dass die Summe aus dem Medaillenfond bestritten werden soll, so würde ich Sie bitten, die Einwilligung von Herrn Planck telephonisch einzuholen.

Ich nehme an, dass Sie meinen Antrag in der für Ende dieses Monats angesetzten Vorstan[d]ssitzung zur Sprache bringen werden.

Mit freundlichen Grüssen

Ihr sehr ergebener
[Arnold Sommerfeld]